Wir wollen also ans Meer. Blöd, dass die traumhaften Strände an der Ostseite der malaysischen Halbinsel gesperrt sind. Dort ist gerade Monsunzeit. Dank Google Maps machen wir auch an der Westseite eine Insel ausfindig, die wir ansteuern. Pulau Pangkor heißt das Eiland und ist unter den internationalen Reisenden nicht wirklich bekannt. Die Anreise ist mal wieder tagfüllend, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Inselglück. Wir erwischen gerade noch die letzte Fähre, beziehen unseren Bungalow und machen uns auf den Weg zum Abendessen am Strand. Die Unterkunftsbesitzerin empfiehlt uns zwei Restaurants und es stellt sich heraus, dass es auch die einzigen an diesem Teil der Insel sind. Macht nichts, sie liegen beide direkt am Strand, das Essen schmeckt und man hat von beiden einen perfekten Sonnenuntergangsblick. Wir teilen während der nächsten Tage unser Geld also salomonisch auf beide auf.
Nachdem wir inzwischen Inselprofis sind, wissen wir genau was zu tun ist. Wir borgen uns ein Kajak aus, um zu einer kleineren, vorgelagerten Insel zu paddeln und dort zu schnorcheln. Fantastische Idee, blöd nur, dass man bei der guten Schnorchelstelle nicht anlegen kann. So müssen wir uns auf der Insel ein Stück durch den Dschungel kämpfen. Barfuß wohlgemerkt, weil wir ja mit dem Kajak da sind und unsere Schuhe nicht mitgenommen haben. Fühlt sich irgendwie falsch an, aber vielleicht sind wir auch einfach ein bisschen überdramatisch wenn wir uns vorstellen, was da alles so kreucht und fleucht. Egal, es hat sich ausgezahlt, sogar im knöcheltiefen Wasser ist man schon von Fischschwärmen umgeben. Auch in tieferen Gewässern tummeln sich die Fische und wir sind mal wieder von der Unterwasserwelt fasziniert. Doch dann passiert es. Bettina wird von einem Fisch in den Finger gebissen. Kurz davor hat er noch für ein Foto posiert und dann eiskalt zugeschnappt. Ganz schön raffiniert. Bettina lässt Gnade vor Recht ergehen und sieht von einer Anklage ab.
Generell gefällt uns die Insel sehr, es ist wieder einmal ein kleines Paradies. Pulau Pangkor kann in unseren Augen durchaus mit den thailändischen Inseln mithalten. Die Insel bietet alles was das Herz begehrt: Hornbills, Affen und Warane. Herrliche Abendessen am Strand mit den Füßen im noch warmen Sand. Und, für manche von uns beiden von besonderer Bedeutung, es gibt unendlich liebe Strand-/Strassenhunde. Einer hat es Bettina besonders angetan, leider können wir ihn aber nicht mitnehmen, da er seine Insel nicht verlassen möchte. Verstehen wir, kann man halt nichts machen.
Wir genießen unsere Tage hier, borgen uns nochmals Kajaks aus und paddeln hinaus ins Meer. Da es an diesem Tag ein bisschen windig ist und die Wellen dementsprechend etwas höher sind, ist das gar nicht mal so einfach. Aber wir erfahrenen Seebärinnen und Seebären finden wieder in den sicheren Hafen. Dort gönnen wir uns gleich mal eine ‚aiskriam‘. Ja, die malaysische Sprache bedient sich einiger eingebürgerter englischer Wörter, die ausgeschrieben durchaus witzig aussehen. Ihr fragt nach mehr Beispielen? Bitteschön: sosej, teksi, kaunter. Einfach laut lesen, dann kommt ihr schon drauf, was gemeint sein könnte. Wo wir schon bei malaysischen Eigenheiten sind. Die Leute hier sind unglaublich nett und alle (wirklich alle) gehen mit einem Lächeln durchs Leben. Sobald man auf der Straße jemanden ansieht oder anlächelt wird man selbst sofort aus ganzem Herzen zurück angestrahlt. Da kann man sich auf jeden Fall eine Scheibe abschneiden, wir möchten uns mal lieber nicht vorstellen was in Österreich (oder noch schlimmer, in Wien) passieren würde, wenn man wildfremde Leute einfach mal anlächelt.
An unserem Abreisetag sind wir so unorganisiert wie schon länger nicht mehr. Wir haben schon Retourtickets für die Fähre. Den Fährfahrplan schauen wir uns aber leider nicht an, wir gehen einfach mal davon aus, dass sie so ca. jede Stunde fahren wird. So kommen wir zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt am Fährhafen an. Eine fährt uns direkt vor der Nase davon, die nächste fährt erst in zweieinhalb Stunden. Davor und danach wäre sie stündlich gefahren. An sich kein Problem, hätten wir nicht schon einen Bus gebucht der uns anschließend nach Kuala Lumpur bringen sollte. Und den können wir so keinesfalls erwischen. So müssen wir eine andere Fähre (für die wir natürlich ein neues Ticket kaufen müssen) zu einem anderen Hafen nehmen und von dort per Taxi weiter zum Bus. Zumindest können wir unsere schon gekauften Fährtickets an Einheimische verschenken, die ihr Glück kaum fassen können. Gut für unser Karmakonto, schlecht fürs Börserl, aber zumindest erwischen wir unseren Bus. KL wir kommen!
Fazit: Malaysische Inseln können mit thailändischen mithalten. Nicht nur Haie können zubeißen. Es lohnt sich einen Blick auf Fahrpläne zu riskieren.