Wie bereit im letzten Blogeintrag angekündigt, werden wir nach dem beschaulichen Inselleben auf Arborek zwei der größten Metropolen der Welt aufsuchen. Wir starten in Jakarta. Um dorthin zu kommen müssen wir eigentlich nur einen Flug von Sorong über Makassar nach Jakarta nehmen. Das Reiseglück verlässt uns erstmals ein bisschen und unser Flug in Sorong verspätet sich sehr. Erst eine Stunde, dann zwei, dann drei und schließlich vier. Das nette Gedüdel der Livemusik am Flughafen hilft dabei ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Dass wir unseren Anschlussflug noch erwischen scheint relativ ausgeschlossen, aber mal schauen was so passieren wird. Dass es nix bringt, sich schon im Vorhinein über etwaige verpasste Anschlussflüge zu erkundigen, sehen wir am Beispiel vieler anderer eher aufgebrachter und unentspannter Fluggäste. Also gönnen wir uns eine Packerlnudelsuppe (schmeckt sehr grenzwertig), lehnen uns zurück und genießen das Schauspiel der nervösen Fluggäste. Unsere innere Entspanntheit macht sich schlussendlich bezahlt, denn als wir in Makassar aus unserem verspäteten Flieger aussteigen, wird schon mit Ersatztickets für den nächsten Flieger nach Jakarta auf uns gewartet. Immerhin guter Service. So kommen wir spätnachts und recht müde doch noch in unserer Unterkunft in Jakarta an.
In unseren zwei Tagen in Jakarta gehen wirs recht gemütlich an, spazieren ein bissl durch unser Viertel (offensichtlich das Schneiderviertel, es wimmelt nur so von Schneidereien, Anzugverkäufern und Kleidergeschäften) und schauen uns ein paar Paläste und Denkmäler an. Wir bleiben aber in Fußreichweite unserer Unterkunft, bei einer Stadt dieser Größe wissen wir sowieso nicht wo wir anfangen sollen uns umzusehen und deshalb beschränken wir uns in unseren zwei Tagen halt auf die Gegend wo wir gerade so sind. Ansonsten genießen wir die Auswahl verschiedenen Essens. Wir genehmigen uns das ein oder andere Croissant zum Frühstück und genießen Nasi Goreng mit Eistee. Herrlich.
Schließlich heißt es für uns Abschied nehmen. Von Asien nämlich! Es waren perfekte sieben Monate für uns und wir würden alles nochmal so machen. Danke Nepal, T-hailand, Malaysia, Singapur, Laos, Kambodscha, Taiwan und Indonesien für die unvergesslichen Momente. Doch jetzt geht es für uns in dieses Amerika. Genauer gesagt Nordamerika. Noch genauer gesagt Mexiko. Und am allergenauesten gesagt nach Mexico City. Nach kurzer Recherche freuen wir uns schon so richtig auf die Stadt. Wir müssen uns allerdings doch noch ein bisschen gedulden, die Anreise geht dann doch nicht ganz so schnell.
Wir haben einen wahren Flughafen und Flugzeugmarathon vor uns. Die Detektive unter euch werden die Flughafenkürzel im Untertitel sicher schon dechiffriert haben und wissen, was uns nun bevorsteht. Für alle ohne Detektivhobby kommen wir zur Hilfe und beschreiben es euch hier und jetzt in Worten. Also: Wir stehen mal wieder viel zu früh auf, um uns auf den Flughafen von Jakarta zu begeben. Von dort gehts erst mal nach Kuala Lumpur. Dort angekommen, ist Flo schonmal sehr zufrieden. Am Flughafen Food Court gibs nämlich Nasi Kandar und es schmeckt wie immer herrlich. Und es kostet nicht mal drei Euro. Was will man mehr? Genau, eine reibungslose Weiterreise. Darum besorgen wir uns noch schnell Ausreisetickets für Mexiko, was durchaus eine gute Idee ist, denn beim Einchecken für unsere nächsten Flüge werden diese auch sofort kontrolliert. Über Singapur geht es weiter nach LA. Falls ihr euch gefragt habt, wie weit Singapur und LA eigentlich voneinander entfernt sind – wir haben die Antwort: 16 Flugstunden oder 8306682 Standardbadewannen. Eine der längsten Flugstrecken, die ohne Pause geflogen werden. Wie wir uns da die Zeit vertreiben? Genau, Bettina schläft einfach mal 13 der 16 Stunden und ärgert sich am Ende sogar ein bisschen, dass sie sich gar keinen Film angeschaut hat. Flo, der in Verkehrsmitteln mit nicht ganz so gutem Schlaf gesegnet ist, schaut drei Filme. Grundsätzlich vergeht die Zeit aber um einiges schneller als erwartet und gefühlt auch schneller als so manch anderer (kürzerer) Flug oder Busfahrt. Die Sitze sind bequem, wir haben eine Dreiersitzreihe für uns und das Essen ist auch super gut. Klare Empfehlung für Singapore Airlines also.
So kommen wir relativ gut gelaunt in LA an. Und dann passierts. Flo wird ausgerufen und muss sich beim Immigration Office melden. Na super, genau in dem Land in dem man keine Einreiseprobleme braucht. Obwohl wir nur auf Durchreise sind brauchen wir ein Visum, welches wir auch brav im Vorhinein beantragt, bezahlt und ausgestellt bekommen haben. Ein bisschen perplex melden wir uns beim Immigration Officer und dann geht es los. Wir werden in ein kleines Büro geführt und verhört. Warum? Wissen wir auch nicht so genau. Der Ton ist zwar einigermaßen freundlich, angenehm ist die Situation trotzdem nicht. Gesagt wird uns, dass wir keine Unterkunft in den USA angegeben hätten. Na klar, wir warten hier ja auch nur ein paar Stunden auf unseren nächsten Flug. Interessiert niemanden so richtig, wir müssen trotzdem Auskunft über unser halbes Leben geben: Berufe, ob Flo beim Militär war, Einkommen, Länder die wir in den letzten fünf Jahren besucht haben (gar nicht mal leicht), Sternzeichen der Eltern etc. Nachdem dem Officer dann doch die Fragen ausgehen und wir noch eingehend gewarnt werden wie gefährlich Mexiko doch sei, dürfen wir die Verhörkammer schlussendlich verlassen und uns in Richtung unseres Weiterfluges begeben. Zum Glück haben wir keinen Zeitstress. Obwohl wir ja noch nie eingefleischte Fans des „großartigsten Land der Welt“ waren, ist uns die USA gerade noch unsympathischer geworden. Gibt ja zum Glück auch andere Länder – Mexiko zum Beispiel. Bis wir dorthin kommen, müssen wir noch ein paar Stunden am LA Flughafen totschlagen. So schnell unsere Reiseodyssee bisher vergangen ist, so sehr ziehen sich die Stunden in LA. Wir versuchen zu schlafen, können aber nicht so richtig. Essen wollen wir auch nix, da alles unendlich teuer ist. Wir beschließen, uns unseren Hunger für Tacos in Mexico City aufzusparen. Goldrichtige Entscheidung übrigens. Am Ende heben wir dann endlich Richtung Mexiko ab. In Mexico City angekommen, erledigen wir unsere Sachen (Einreise, Geldabheben, Simkarte besorgen) in Rekordzeit und nach drei weiteren Busfahrten kommen wir endlich, mit sehr müdem Aug, in unserer Unterkunft an.
Fazit: Odysseus wäre stolz auf uns. Wir haben vorerst mal genug Flughäfen von innen gesehen. Wir haben endlich den Ort gefunden, an dem nicht einmal Bettina schlafen kann.