Wer an Thailand denkt, denkt vermutlich an Inseln mit Traumstränden. Wir auch, deshalb springen wir in den Nachtbus Richtung Küste. Der VIP-Bus in Thailand spielt in einer komplett anderen Liga als der Deluxe Bus in Nepal. Quasi Champions League gegen österreichische Bundesliga. Wir haben mehr Platz als wir ausfüllen können und können uns fast horizontal hinlegen. So kommen einem die neun Stunden Fahrt fast vor wie achteinhalb. Fast. Mit der Fähre schippern wir in den Sonnenaufgang und kommen schließlich an unserem Ziel Koh Tao an. Nach einem Frühstück am Strand haben wir vom Feeling her ein gutes Gefühl. Inselstimmung ist angesagt. Für die erste Nacht haben wir einen Bungalow am Strand. Die Lage ist toll, der Rest entspricht eher dem Preis den wir dafür gezahlt haben.
Koh Tao ist vor allem für eines bekannt: Scuba Diving. Praktisch, wollen wir hier doch Tauchen lernen. Tatsächlich reiht sich eine Tauchschule an die nächste. Wir entscheiden uns spontan für die mit dem coolsten Aufenthaltsraum und dem besten Logo. Zusätzlich hat sie ein Angebot, dass wir preislich nicht ausschlagen können. Gebucht, morgen gehts los und ein schönes Hotelzimmer ist auch inklusive.
Üben im Pool ist nicht, es geht gleich im Meer los und wir haben schon am ersten Kurstag unsere ersten Tauchgänge. Was wir auch haben, ist ein neues Hobby. Oh, oh das wird teuer. Macht nix, wir lieben das Tauchen. Unser Lehrer ist super lieb und wir können uns schon während der ersten Tauchgänge nicht an den bunten Riffen und tausenden Meeresbewohnern sattsehen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, im Wasser zu schweben und die Stille zu genießen. Mit jedem Tauchgang werden die neu gelernten Handgriffe vertrauter und auch die verschiedenen Übungen bekommen wir gut hin. So ganz nebenbei können wir Stachelrochen, Seeschlangen, große Barrakudas, Papageifische, Kugelfische, Zackenbarsche und viele andere beobachten. Aja, Nemo haben wir auch gefunden – er hat sich die ganze Zeit in einer Anemone versteckt gehabt. Unser heimliches Highlight ist es als ein riesiger Barrakuda Schwarm eine Wand vor uns bildet und es plötzlich dunkel um uns herum wird. Wir sind fast traurig als wir unseren Open Water Tauchschein bekommen und das tägliche Tauchen ein Ende findet.
Nachdem der Tauchkurs und das damit einhergehende frühe Aufstehen (meistens ging es um 6 Uhr raus aufs Meer) vorerst vorbei ist, machen wir es wie alle hier und borgen uns ein Moped aus, um die Insel zu erkunden. Gut, dass wir uns noch in Österreich den internationalen Führerschein machen haben lassen. Der interessiert hier natürlich niemanden, dennoch wird unsere physische und psychologische Eignung ein Moped zu lenken auf Herz und Nieren geprüft. „Bist du schon einmal Moped gefahren?“ – „Ja.“ – „Passt.“ Nach einem etwas holprigen Start kann sich Flo tatsächlich wieder erinnern wie Mopedfahren geht und schon cruisen wir smooth über die Insel. Durch Palmenwälder geht es zum Schnorcheln an die Shark Bay. Ihr seht schon, das Unterwasserthema zieht sich hier auf Koh Tao durch. Die versprochenen Haie und Schildkröten sehen wir zwar nicht, dafür jede Menge andere Fische und das, obwohl die Sicht wegen des Planktons etwas getrübt ist. Unter anderem den ein oder anderen Bannerfisch – vielen wohl eher als der „Haihappen-uhaha“-Fisch bekannt. Flo wir von einem wild gewordenen Krebschen ins Ohr gezwickt. Er schwört aber, dass er den Krebs vorher nicht provoziert hat. Aussage gegen Aussage, das Urteil im Fall Walch gegen Mr Krabs ist noch ausständig. Wir entdecken auch unseren persönlichen Lieblingsstrand der Insel, Sai Daeng Beach. Hier lässt es sich auf weißem Sand und im Schatten der Palmen und (tatsächlich grünen) Magnolien herrlich vom Schnorcheln erholen. Hört sich an wie eine Trauminsel? Ist es auch. Wir wären jedoch keine echten Österreicher, wenn wir nicht auch etwas auszusetzen hätten. Bitteschön: Wir haben jeder mit ein bis zwei Moskitostichen zu kämpfen und es regnet einmal am Tag kurz, weil wir in den Ausläufern der Regenzeit hier sind. Ja, auf Reisen hat man es echt schwer.
Wenn wir gerade nicht die Unterwasserwelt bestaunen, genießen wir herrliche Thaicurrys und oberarmdicke Burritos. Trotz der vielen Sonnenstunden kommen wir mit nur einem kleinen Sonnenbrand davon. Bettina verliebt sich nicht nur in die Unterwasserfauna, auch die ansässigen Hunde haben es ihr angetan. Diese werden oft von ihren Herrchen und Frauchen am Moped herumchauffiert und genießen dabei mit den Vorderpfoten am Lenker offensichtlich den Fahrtwind. Generell wird alles mit dem Moped transportiert. So sehen wir oft vierköpfige Familien samt Hund und Kaninchen (kein Scherz) auf einem Moped. In Flipflops, versteht sich. Auch wir lassen uns von der Mentalität mitreißen und werfen unsere anfänglichen, selbstauferlegten Mopedgebote (nicht bei Dunkelheit, nicht im Regen, keine Flipflops) schnell über Bord. Gut ist es gegangen, nix ist passiert.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch zwei Tauchgänge zum angeblich schönsten Spot der Umgebung – Chumphon Pinnacle. Hier soll es schöne Anemonengärten geben, außerdem schauen regelmäßig Walhaie vorbei. Und die wollen wir unbedingt sehen. Also wagen wir uns zum ersten Mal in 30 Meter Tiefe. Wir können euch sagen, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der erste Tauchgang ist super beeindruckend, als wir allerdings hören, dass eine andere Gruppe einen Walhai gesichtet hat, können wir es gar nicht abwarten wieder ins Wasser zu springen. Das Ergebnis: wir bekommen das blöde Viech als einzige Gruppe von unserem Boot nicht zu Gesicht. Da hilft es auch nicht, ihn in unserem besten Walisch zu bezirzen. So hat dieser ansonsten wunderbare Tauchtag einen kleinen, bitteren Beigeschmack. Egal, so haben wir einen Vorwand in Zukunft noch mehr Tauchgänge zu unternehmen.
Fazit: Wir haben ein neues Hobby das nicht gerade reisebudgetfreundlich ist. Das Inselleben taugt uns. Tabletten gegen Seekrankheit sind auf Bootsfahrten essentiell für Bettina – ein Hoch auf die Pharmaindustrie.