Oder: Tacos, Tacos, Tacos

Das Jetset Leben ist nicht spurlos an uns vorübergegangen – der Jetlag rafft uns dahin. So liegen wir beide ein paar Nächte lang hellwach im Bett und können uns dafür tagsüber nicht aufraffen uns Mexico City (CDMX) anzuschauen. Das Einzige, was wir in unseren ersten CDMX Tagen so machen, ist essen. Und das kann man hier wirklich vorzüglichst. VORZÜGLICHST. Egal ob in Restaurants oder an den unzähligen Tacoständen, man kann hier überall sehr leicht ein paar Kilo zunehmen. Zu Bettinas Glück gibt es hier auch eine riesige Auswahl an Restaurants, die die mexikanischen Taco-Klassiker in veganer Form kredenzen. So kann sie sich auch durch die (doch eher fleischlastige) mexikanische Küche kosten. Und besagte mexikanische Küche soll, wie auch im weiteren Verlauf unserer Reise durch das Land der Sombreros von allen Einheimischen bestätigt, in CDMX besonders gut und auch günstig sein. Wir sind also im Essenshimmel angekommen. Besonders haben es uns die vielen Tacostände angetan, sodass wir oft auch schon zum Frühstück Tacos oder Burritos verspeisen. Das unendliche Angebot an netten Restaurants und verlockend riechenden Essensständen macht es uns unmöglich, alles auszuprobieren, aber wir geben unser Bestes! Nachdem wir erstmals seit über 7 Monaten über eine Küche im Hostel verfügen, lassen wir es uns aber auch nicht nehmen uns eine Portion Nudeln zu kochen. Das misslingt uns relativ sehr – wir sind wohl ziemlich aus der Übung und gehen doch lieber wieder Tacos essen. Nachdem wir unseren galoppierenden Jetlag nach zwei, drei Tagen auskuriert haben, beginnen wir unser Viertel und die Stadt zu erkunden. CDMX gefällt uns vorzüglichst. VORZÜGLICHST. Obwohl die Stadt so viele Einwohner hat, geht es erstaunlich gemütlich zu, es gibt viele Parks und Grünflächen, es ist bunt, die Leute sind super nett und entspannt und das öffentliche Verkehrssystem funktioniert ausgezeichnet. Wir fühlen uns sehr sehr wohl und haben womöglich mal wieder eine neue Lieblingsstadt. Das Viertel in dem wir wohnen (Roma) gefällt uns besonders.

Es läuft also mal wieder bei uns. Doch dann folgt ein kleiner Dämpfer. Nachdem wir (endlich) in einem Land angekommen sind, in dem Fußball gespielt wird und in CDMX mit dem Estadio Azteca eines der größeren Stadien der Welt steht, möchten wir (Flo) es uns natürlich nicht nehmen lassen, hier ein Spiel zu sehen. Seit Indonesien verfolgen wir (Flo) aufmerksam die Ergebnisse des Hauptstadtklubs América um zu sehen ob sie im Play-off System der mexikanischen Liga weiterkommen oder ausscheiden. Good news, sie schaffen es bis ins Halbfinale, das zur der Zeit stattfindet, während wir in CDMX sind. Bad news für uns (Flo): sie spielen gegen Guadalajara. América gegen Guadalajara wird nicht als der „mexikanische Clásico“ bezeichnet, nein, es ist sogar der „Súper Clásico“. Dementsprechend sind die über 80.000 Plätze schon nach der ersten Verkaufsphase (nur für Vereinsmitglieder) quasi ausverkauft. Wir (Flo) verbringen zwar lobenswerte zwei Stunden online beim Restkartenverkauf, gehen aber leer aus. Nachdem die Schwarzmarktpreise für das Spiel astronomisch sind, geben wir (Flo) uns, ein bisschen zerknirscht und verärgert über die verlorene Chance, geschlagen und sehen das Spiel halt nicht. América schaffts übrigens nicht ins Finale, sodass wir (Flo) auch keine Chance auf ein weiteres Spiel haben.

Uns (Flo) passiert in weiterer Folge noch ein kleines Hoppala. Durch geschicktes, mehrmaliges Eingeben des falschen (!) Pins beim Geldabheben wird seine Kreditkarte gesperrt. Zum Glück lässt sich diese Sperre wieder rückgängig machen, ohne dass eine neue Karte von Nöten wäre. Nochmal Glück gehabt, aber Flo wird aus fast unerfindlichen Gründen so schnell an keinen Bankomaten mehr gelassen.

Wir lieben CDMX und bleiben viele Tage länger als ursprünglich geplant. Nicht zuletzt wegen der vielen Kunstmärkte. Besonders Samstag kristallisiert sich als absoluter Markttag heraus. Der „bazar sábado“ lockt uns in ein weiteres tolles Viertel und überzeugt uns sehr. Wir kaufen uns Kunst und genießen es, mit einem Kaffee, Eis oder Bier in der Hand die vielen Marktstandl zu inspizieren. Obwohl recht viel los ist, läuft auch hier alles sehr entspannt ab. Nachdem Samstag = Markttag, Sonntag = ?. Richtig, Fahrradtag. Mehrere Hauptverbindungsstraßen von Mexico City sind Sonntag vormittags für den Verkehr gesperrt und stehen der Bevölkerung zum Radln, Inlineskaten oder Laufen zur Verfügung. Und diese Möglichkeit wird von sehr vielen der sehr vielen Einwohner von CDMX genutzt. Dabei dürfen wir natürlich nicht fehlen! So borgen wir uns Gratisräder (danke CDMX!) aus und stürzen uns ins gemütliche Getümmel. Man fühlt sich so ein bisschen als Teil der Stadt, obwohl man ja doch ein Tourist ist. Wir nutzen es voll aus und fahren so lange es möglich ist.

Ihr wollt noch einen weiteren Grund hören, warum uns CDMX so zusagt? Sehr gerne: das Klima ist ausgesprochen angenehm, durch die Lage auf 2200 m hat es tagsüber angenehme, sonnige 25 °C. Abends kühlt es zwar entsprechend ab und gewittert hie und da, aber die milden Temperaturen sind doch eine willkommene Abwechslung zu den tropischen Zuständen in den asiatischen Großstädten, die wir besucht haben.

Wie gesagt, bleiben wir viele, viele Tage in CDMX und streunen durch die schönen Gassen und Parks. Wir stolpern immer wieder in Festivals oder sonstige kulturelle Veranstaltungen und bestaunen im Axolotl Museum unsere, leider vom Aussterben bedrohten, Lieblingsamphibien.

Fazit: Warum gibt es in Graz eigentlich kein gutes mexikanisches Restaurant? Wir haben das Kochen verlernt. Beim Fußballticketkauf sind uns die Mexikaner zahlenmäßig einfach überlegen. Rettet die Axolotl.